Dick van Bommel arbeitet seit 34 Jahren bei Heemskerk Flowers. 1987 begann er als Linienfahrer nach England, bevor er den Linienverkehr ausbaute und betreute. Später wurde er die rechte Hand von Bert Heemskerk senior, zunächst als kaufmännischer und später als operativer Direktor. Im Gespräch mit uns erzählt Dick, wie sich sein Weg entwickelt hat, was ihn besonders geprägt hat – und welches Erlebnis für ihn am schwersten war.
Am 1. August 1987 hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei Heemskerk Flowers. Davor war ich Lehrer in einer Haushaltsschule. Als die Schule geschlossen wurde, habe ich mich umgesehen, ob ich vielleicht etwas anderes tun konnte. Ich begann dann damals, für Heemskerk Flowers Touren nach London zu fahren.
In dieser Zeit machte ein Journalist ein Interview mit mir. Darin wurde ich der ‘Flying Dutchman’ genannt. Es war mir damals nur nicht bewusst, dass dieser Artikel auf der Titelseite der Zeitung Thameside erscheinen würde, und dazu noch ein weiterer Artikel in derselben Ausgabe. Das war schon etwas Besonderes.
Nach vier Jahren als Tourfahrer nach London hat Bert senior mich gefragt, ob ich das Fahren hinter mir lassen und stattdessen die Touren koordinieren, betreuen und erweitern wollte. Damals gab es neun Touren. In den Jahren danach haben wir dies auf fast 30 Touren nach England, Schottland, Irland und in die Schweiz erweitert.
Der Export war inzwischen ebenfalls ins Laufen gekommen. Aber mit dem Tourfahren machten wir wohlgemerkt 70 % des Gesamtumsatzes der Firma. Es wurde Zeit, dass die Firma für ihre weitere Entwicklung einen zusätzlichen Geschäftsführer bekam. Ich wurde zum kaufmännischen Leiter ernannt. Eigentlich änderte sich an meinen Aufgaben nichts: ich sorgte auch weiterhin dafür, dass das Fortbestehen des Unternehmens gewährleistet blieb. Als wir 1999 in das neue Gebäude umzogen, wurde für den kaufmännischen Bereich ein neuer Kollege eingestellt. Ich beschäftigte mich zu dem Zeitpunkt schon viel mehr mit der Organisation und wurde Betriebsleiter. Ich sah mich selbst immer als den ‘Feuerwehrmann der Firma’. Ich darf nämlich die Probleme lösen. Irgendetwas ist immer los: Probleme unterwegs, intern, mit der Logistik, mit Kunden oder Geschäftspartnern. Das Lösen dieser Probleme war in den letzten 30 Jahren meine Hauptaufgabe.
Ja, sicher. Bert senior war wirklich ein Vollblutunternehmer und sehr fortschrittlich. Wenn er sich für irgendetwas entschieden hatte, setzte er sich auch zu 100 % Prozent dafür ein, mit Vollgas in Richtung auf das Ziel. Und nicht nur er, wir alle machten mit. Und wenn wir auf eine Mauer stießen, dann gingen wir mit demselben Elan in eine andere Richtung weiter. Bert senior raste wie ein Rennfahrer voran und ich lief mit Handfeger und Kehrschaufel hinterher. Es war viel weniger geplant als heute. Aber wie man an den Erfolgen ablesen konnte, war das in der Zeit um 1990 auch eine gute Art und Weise, eine Firma zu leiten.
Jetzt haben wir eine Firmenleitung, die ganz anders funktioniert, auch wenn es immer noch ein Familienunternehmen ist. Jetzt wird viel planmäßiger gearbeitet, was natürlich auch besser zu dieser Zeit passt. Wir haben eine sehr fortschrittliche Geschäftsleitung mit vielen Stärken wie etwa ihrer Innovationskraft. Das sieht man sehr gerne und es bringt das Unternehmen auch wieder weiter.
Das beeindruckendste Geschäft, das wir je gemacht haben, war meiner Ansicht nach die Hochzeit der Kronprinzessin von Abu Dhabi. Ich habe nie wieder ein solches Blumenmeer gesehen. Ich musste damals nach Thailand, um 34.000 Orchideen zu kaufen. Der Kollege Roel Stijnman flog nach Kolumbien, um 38.000 Hortensien einzukaufen. In der Kühlzelle standen, glaube ich, einige Hunderttausend Rosen. Für diesen Auftrag musste viel geregelt werden, beispielsweise der Transport. Das hat wirklich Spaß gemacht!
Ein weiterer schöner Moment war für mich, als wir in den Anfangsjahren einen Preis für nach England exportierende Unternehmen gewannen. Wir waren Zweiter geworden. Wir dachten damals, dass wir nur ein sehr kleiner Betrieb waren, aber wir standen in direkter Konkurrenz zu den großen Firmen. Das war ein großes Fest in London. Ich bin damals mit Bert dort gewesen, zusammen mit einigen Honoratioren aus unserem Dorf.
Ich saß in einem Schweizer Gefängnis, weil unser Unternehmen des illegalen Schmuggels in den Sommermonaten beschuldigt wurde. Ich wurde zum Schweizer Zoll gelockt, weil ich angeblich als Zeuge gebraucht wurde. Aber als ich dort ankam, hatte man mir nach fünf Minuten Handfesseln angelegt. Ich verbrachte dann einen Tag im Gefängnis. In der Schweiz war es früher so, dass man im Sommer nur verkaufen durfte, wenn man ein Kontingent hatte, also das Recht, eine bestimmte Menge an Produkten zu importieren. Wir besaßen ein solches Kontingent, aber sie dachten, dass wir geschummelt hatten. Es kam zu einem großen Prozess, den wir glanzreich gewonnen haben. Auf dem Heimweg im Flugzeug sagte ich, dass ich niemals mehr in die Schweiz reisen würde. Aber vierzehn Tage später war ich dann doch wieder dort.
In den letzten sechs Jahren habe ich es aus gesundheitlichen Gründen etwas ruhiger angehen lassen. Man muss auch Platz machen für die neue Generation und das klappt bei uns sehr gut. Ich sehe mich selbst jetzt mehr als Berater. Ich arbeite etwas weniger als Troubleshooter und versuche jetzt, dem zukünftigen Management mitzugeben, was ich in den vergangenen Jahren gelernt habe. Also trete ich etwas mehr in den Hintergrund als Reserve.